Hier ist ein Auszug aus meinem Fantasy-Roman
Winterfeuer - Die Entführung- - - - - - -
Je tiefer ich in den Wald gelangte, desto bekannter kam mir die Gegend vor...
Ich wusste mich, dass unser Stamm in diesem Teil des Waldes gelebt hatte. Wo genau hatte mir niemand gesagt und ich würde mich wahrscheinlich nur verlaufen, wenn ich nach dem Lager suchen würde.
Kurze Zeit später kam ich zu einer kleinen Lichtung. Felsen lagen dort herum. Überwuchert mit Moos und Gras; im Laufe der Zeit.
Eine Erinnerung rührte sich in mir:
Meine Schwester und ich - kletternd und lachend auf den Felsen.
Meine Mutter und Elyra - lächelnd danebenstehend. Langsam ging ich zu der Felsgruppe hinüber. Sie lagen über- und nebeneinander in der Mitte der Lichtung verteilt. Ich legte die Körbe auf den Boden und fing an, herumzuklettern. Es dauerte ein bisschen, bis ich oben war, da einige der Felsen sogar an die zwei, drei Meter hoch waren. Dort oben hatte ich eine wunderschöne Aussicht:
Es war ein komisches Gefühl, da ich fast auf derselben Höhe war, wie die kleineren Bäume im Wald. Weit hinten konnte ich das Haus, in dem wir lebten, durch die Bäume spähen sehen.
Einige Minuten saß ich nur dort oben und schaute mir die Gegend an.
Irgendwann - ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren - stieg ich wieder hinunter. Ich war gerade noch einen Meter über dem Boden, als ich auf einmal mit dem Fuß in einer kleinen Kuhle im Felsen stecken blieb. Schnell klammerte ich mich an den Felsen; sonst wäre ich wahrscheinlich ziemlich unsanft hinuntergefallen. Ich setzte mich auf den Stein, der neben mir lag und befreite meinen Fuß.
Plötzlich wusste ich, weshalb mir auch diese Lichtung so bekannt vorgekommen war:
Meine Schwester und ich hatten hier nicht nur oft gespielt; als wir kleiner waren, hatten wir in genau dieser Kuhle selbstgebastelte Figürchen gesammelt. Es war unser "Geheimplatz" gewesen.
So viel Zeit hatte ich hier verbracht...
Langsam beugte ich mich vor und spähte in den Zwischenraum.
Ich hatte nichts anderes erwartet, aber es war trotzdem traurig, dass keine unserer Figürchen noch da war. Nur ein paar einzelne Äste, Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse lagen darin.
Ich seufzte leise.
Dann kletterte ich den Rest hinunter und ließ mich neben den zwei Körben von Amara auf den Boden sinken.
Ich hatte auf einmal richtig Lust, die Gegend näher zu erkunden, anstatt nach den Kräutern für Amara zu suchen.
Wer weiß, was für Erinnerungen mir hier noch einfallen würden...
Außerdem konnte ich das mit dem Sammeln auch noch später erledigen. Amara hatte schließlich selbst gesagt, dass ich wahrscheinlich ein, zwei Mal über Nacht im Wald würde bleiben müssen. Es würde also nicht weiter auffallen, wenn ich nicht gleich mit dem Sammeln anfing.
Entschlossen stand ich auf.
Aus der Tüte mit dem Essen nahm ich mir einen Apfel, den Rest würde ich in der Kuhle zurücklassen, bis ich zurück war. Ich würde auch nicht lange weg bleiben.
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Über Kritik, Verbesserungsvorschläge usw. würde ich mich freuen!
LG
Cey